Hier gehts zum ersten Teil des Blogbeitrags
Andy Keel ist ein serial entrepreneur. Derzeit hat er vier Unternehmen. Diese entstehen aus einer persönlichen Betroffenheit (wie sein gesellschaftlicher Beitrag an die Vereinbarkeit, die Teilzeitkarriere) oder einen Interessensgebiet (wie die Betonküchen und -Bädern). Wenn Andy etwas macht, dann richtig, und vor allem unternehmerisch. Wie er es schafft, vier Firmen in Teilzeit zu führen, erklärt er in seinem zweiteiligen Blogbeitrag.
Die Ausführung beziehen sich sowohl auf ICT & Consulting Branche aber auch für 2 Produktionsbetriebe (Betonwerk & Schreinerei). Weitere Infos: Keel.at
- Keine Büros, keine Zeit & Ferienerfassung
Die vorgenannten Punkte sind die Basis, dass alle Mitarbeiter ortsunabhängig arbeiten können. Wir haben Mitarbeiter über 2000km verstreut in Europa, viele sehen sich nur 1-2x jährlich an einer Firmenparty. Wir kennen alle Arbeitsvertragsformen (Fix, Teilzeit, Stunden, Freelance) und der Mitarbeiter wählt seine Form selber. Zudem hat jeder Mitarbeiter seine Zeitautonomie, bestimmt wann und wo er/sie arbeitet. Bei Bedarf zahlen wir einen Platz im Co-Working Space. Durch die Taskorientierung und die transparenten Löhne ist die Leistungsorientierung gegeben, eine Zeitkontrolle wird dadurch obsolet. Natürlich hat das SECO an solchen Regelungen keine Freude, doch dieser Art von Arbeit gehört die Zukunft und es ist gegenseitige Win-Win Situation. Im Betonwerk unterliegen wir einem GAV, was uns zur Zeiterfassung zwingt. Wir haben dort eine App auf dem Handy wo jeder Mitarbeiter selber “einstempeln” kann. Zudem können wir so eine Auftrags-Nachkalkulation machen.
Effekt: Mitarbeiter arbeiten dann, wenn es in ihren Wochenablauf passt oder sie am produktivsten sind. (Programmierer meistens Nachts, Mamas wenn die Babies schlafen, usw.) Durch dieses Arbeitsmodell können wir hochgradig qualifizierte und fähige MitarbeiterInnen anziehen – insbesondere Mamas und Menschen die sich selbständig machen und ein Teilzeit-Fixeinkommen benötigen. (Rund 10/24 Mitarbeiter haben eine Selbständigkeit neben den Tätigkeiten bei uns).
- Inkrementelle Verbesserung & Resonanz Prinzip
Die Weiterentwicklung von unserem Business (wir wachsen jährlich zwischen 20-100%) machen wir durch viele kleine Verbesserungsschritte. Jede Woche führen wir etwas kleines neues ein, probieren in der Produktion etwas Neues aus, machen einen Newsletter, entwickeln neue Produkte oder verbessern unsere Webseite. Jede Woche werden wir ein kleinwenig besser, also werden wir 52x besser pro Jahr. In 4 Jahren werden wir 200x besser. Von BigBang und Product Launches halte ich absolut nichts.
Neue Produkte entwickeln wir zudem nur auf Kundenanfragen (=Resonanz auf das wir tun). In dem Moment, wo wir eine Kundenanfrage noch nie gehabt haben, startet bei uns die Maschine. Wir überlegen uns a) wie lösen wir das Kundenproblem? und b) wie können wir daraus ein Produkt machen?
Dieser Ansatz wird in der modernen Startupwelt auch #Designthinking genannt. Zu oft habe ich in meinem Startup-Leben ein Produkt kreiert und dann versucht, es zu verkaufen.
“Erfolg von Jungunternehmen ist es, von Misserfolg zu Misserfolg zu gehen ohne seinen Enthusiasmus zu verlieren”
Effekt: Wir scheitern auch heute noch. Regelmässig. Fast wöchentlich. …doch wir haben immer auch wieder Produkte und Lösungen die funktionieren. An denen orientieren wir uns. Jeder Mitarbeiter bringt ständig neue Inputs & Verbesserungen, das macht unsere Arbeitskultur aus.
Scheitern ist so normal wie gewinnen.
Businesspläne haben wir um die Liquidität zu planen, jedoch kommt es am Jahresende eh immer anders. So gehört das ständige rekrutieren von Mitarbeitern zu unserem Job. Jobangebote
Mehr zu Andy Keel.
Andy Keel ist ein serial entrepreneur. Seine Unternehmen entstehen aus einer persönlichen Betroffenheit (wie sein gesellschaftlicher Beitrag an die Vereinbarkeit, die Teilzeitkarriere) oder einen Interessensgebiet (wie die Betonküchen und -Bädern). Wenn Andy etwas macht, dann richtig, und vor allem unternehmerisch. Wie er es schafft, vier Firmen in Teilzeit zu führen, erklärt er in seinem zweiteiligen Blogbeitrag.
Die Ausführung beziehen sich sowohl auf ICT & Consulting Branche aber auch für 2 Produktionsbetriebe (Betonwerk & Schreinerei). Weitere Infos zu Andy Keel: Keel.at
Lean Organization:
Oft werde ich gefragt: Wie machst Du das?
Und ich stelle immer wieder fest, dass Menschen (insbesondere aus der corporate Welt) ganz aufmerksam zuhören, wenn ich von Redbooth, Stories & meiner Arbeitstechnik erzähle. Für uns ist das alles normal – doch da draussen scheint das nicht normal zu sein.
Wir haben in allen Firmen einfache Regeln und Tools:
- Alle sehen alles
Wir haben sämtliche Dokumente, Lohnabrechnungen, Lieferanten Rechnungen, unser Bankkonto Saldo, Spesen, Jahresabschlüsse in der Cloud. Alle haben darauf Zugriff – jeder kann sich jede Information selber beschaffen.
Effekt: Wir haben praktisch keine Meetings sondern höchstens Arbeitssitzungen, der Informationsfluss ist durchgängig. Transparente Löhne führen zu transparenten Leistungen, auch für mich als Inhaber.
Mitarbeiter sehen meine Lohnabrechnung & Spesen
- Alle entscheiden selber: #Vertrauenskultur
Wir haben definiert, wer was macht und wie unsere Schnittstellen sind.
Mitarbeiter lösen Bestellungen selber aus, erfassen Ihre Spesenabrechnungen in Bexio, Entscheiden über Rabatte und Kundenaufträge und nutzen
die Firmenkreditkarte welche mit Prüfziffer in der Cloud liegt
Effekt: Es entstehen Jobs mit Verantwortung. Das Kollektiv (#teamistalles) wirkt regulierend. Die Overhead und Stabskosten sind 0 CHF. Wer Vertrauen missbraucht, wird entlassen. Basis für ein solches System ist ein #Vertrauensvorschuss – dadurch entsteht Loyalität. (vgl auch partnershipvalue.org)
- Stories und bitte keine Exceltabellen
Interne Emails sind verboten. Externe Emails versendet jeder selber, cc ist verboten.
To do’s oder Tasks wie wir es nennen werden in Redbooth.com erfasst. Wir versuchen den Zielzustand (Stories) zu beschreiben und den Task jemandem zu zuweisen. Dieser arbeitet an diesem Task und involviert (“tagt”) weitere Personen falls notwendig. Zwischenresultate oder Fragen werden als Kommentar erfasst, Entscheidungen dokumentiert und bei Erledigung einfach ein Häkchen gesetzt. In einer Art Facebook (Stream) sehen alle auf diesen Task zugewiesenen Personen, was der aktuelle Stand ist (d.h. auch der Buchhalter hat einen Redbooth Account). Viele MitarbeiterInnen haben ein fixes Teilzeitpensum (z.B. Grafikerin) pro Woche. Erledigt werden immer die wichtigsten Stories, die anderen werden nach hinten verschoben. Jeder sieht von jedem Mitarbeiter, welche Prioritäten er aktuell hat. Etliche Mitarbeiter arbeiten für diverse meiner Firmen. D.h. die Firmengrenzen werden praktisch aufgehoben. Für die interne Kommunikation, für das Team Building oder kurze Rückfragen benutzen wir Whatsapp.
Ich liebe Whatsapp
Effekt: Der Koordinationsaufwand ist praktisch 0, hohe Transparenz (wer macht was) und die ständige Release-Orientierung erhöht Produktivität. (Stories die nicht so wichtig sind, werden ständig tiefer priorisiert und nach hinten geschoben).
Diese Arbeitstechnik ist stark an SCRUM aus der IT Branche angelehnt.
Wie der Artikel weitergeht erfährst du nächste Woche im 2. Teil.