Blockchain! Bitcoin! Cryptocurrencies! Die Buzzwords der Stunde sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Doch was hat es genau damit auf sich? Wie funktioniert eine Blockchain genau? Sind ICOs eine alternative Finanzierungsmöglichkeit für Startups? Im November 2017 hat der Impact Hub Bern zusammen mit Puzzle ITC den Blockchain-Tribe gegründet, welcher sich vier Mal jährlich im Berner Impact Hub zum Austausch trifft. Interessierte erhalten in Kurzreferaten und Workshops einen vertieften Einblick zu einem Themenblock und treffen die Berner Blockchain-Szene. Beim Netzwerkapéro liegt das Cryptovalley für einmal mitten in der Spitalgasse – beim zweiten Event zum Thema Lightning Network waren es bereits über 50 Teilnehmer. Mit dabei ist Impact Hub Co-Founder & Mitinitiant Chris:
Chris, wieso braucht es in der super digitalen Blockchain-Szene ein physisches Meetup? Was bringt das?
In der digitalisierten Welt treten oft nur die an einem spezifischen Teil der Blockchain interessierten Menschen in einen virtuellen Austausch. Beim Blockchain Tribe geht es darum, dass wir jedes Mal drei Themen aus unterschiedlichen Bereichen in Keynotes vorstellen. In den ebenfalls kurzen Workshops können sich die Teilnehmer vertieft mit einem Thema auseinandersetzten und beim anschliessenden Netzwerk-Apéro wertvolle Kontakte knüpfen. In der Summe vereinen wir die Berner Blockchain-Szene und sorgen dafür, dass sich auch Personen die sonst wenig Berührungspunkte hätten mit den Techies in Kontakt kommen – und umgekehrt!
ICOs als Finanzierungsmöglichkeit für Startups – was heisst das genau? Wie funktioniert das? Können wir jetzt den Hub auch damit finanzieren?
ICOs oder Initial Coin Offerings sind eine neue Möglichkeit, eine Idee und/oder ein Startup zu finanzieren. Im weitesten Sinne funktioniert das wie folgt: Jemand will in ein Projekt / in eine Firma investieren, bekommt dafür im firmeneigenen Blockchain-Ökosystem deren Kryptowährung (Tokens) und reinvestiert damit in die Weiterentwicklung ebendieser Währung. Das Token ersetzt die klassische Aktie, und analog zum Anteilsschein setzten die Investoren auf die potentielle Wertsteigerung des Tokens, welches dann weiterverkauft werden kann. Die Vorteile eines ICOs sind vergleichsweise einfache und kostengünstige Finanzierungsprozess sowie die globale Reichweite zu Investoren. Je nach Blickwinkel ein Vor- oder ein Nachteil ist die (momentan) fehlende Regulierung des Marktes sowie die damit einhergehende fehlende Rechtssicherheit und der Schutz des Investments.
Die Idee, einen Hub Coin zu lancieren kam bereits im globalen Impact Hub Netzwerk auf und wird aktuell diskutiert. Persönlich bin ich der Ansicht, dass ICOs dort Sinn machen, wo eine Blockchain (die dezentrale Datenbank) für das spezifische Projekt Sinn macht und notwendig ist. Für den Impact Hub Bern sehe ich diese Anwendungsmöglichkeit im Moment nicht, aber die Dinge können sich rasch ändern…
Blockchain und Bitcoin werden ja gerne gleichgesetzt. Welche anderen Anwendungsbereiche gibt es für die Blockchain, jenseits des Bitcoins?
Die Blockchain ist die dem Bitcoin zugrundeliegende Technologie, aber Bitcoin & Co. haben umgekehrt keinen Einfluss auf die Entwicklung der Blockchain. Ein einleuchtendes Anwendungsbeispiel für die distributed ledger technology ist die dezentralisierte Speicherung von Daten: Jeder von uns hat auf Rechner Festplattenkapazitäten, welche nicht genutzt werden. Anstatt laufend neue Rechenzentren zu bauen bietet es sich an, eine dezentrale Dropbox zu nutzen, welche die Daten wie Fotos und Videos auf vielen Rechnern verschlüsselt und aufgeteilt speichert und in der Blockchain speichert. Aktuell bilden sich zahlreiche Anwendungsbeispiele heraus, welche das Bestand haben wird sich erst in Zukunft zeigen.
Cryptocurrencies sind ja in den letzten Monaten vor allem als Spekulationsobjekt bekannt geworden. Kann man damit auch was anderes machen als Geld scheffeln?
Ja! Es gibt verschiedene Plattformen im NGO/NPO Bereich die Bitcoins für sich entdeckt haben. So betreibt Bithope eine Crowdfunding-Plattform, bei der man nur Bitcoins investieren kann und selbst UNICEF hat das Potential entdeckt und Gamer aufgerufen für sie zu Minen. Eine vieldiskutierte Option ist auch, dass bei den kostenlosen digitalen Transaktionen eine sehr geringe Verarbeitungsgebühr «gespendet» wird – der einzelne Betrag fällt nicht ins Gewicht, aber durch die Masse kommt einiges zustande.