Design Entrepreneurship: Ein neuer Tribe stellt sich vor (Teil 2)
26 April 2017 - impacthubteam

Wieso Design Entrepreurship nicht Design ist, findest du im ersten Teil unseres Blogposts.

 

Design Entrepreneurship ist nicht Business Creation

Weil in der Ausbildung zum Design Entrepreneur ökonomische Traditionen und Paradigmen wie Strategieentwicklung und Profitmaximierung keine Rollen spielen und diese sie oder ihn selten interessieren, entstehen daraus Unternehmungen, die das Potential haben, unsere gesellschaft zu verändern. Erstens handelt die Designerin oder der Designer aus eigenem Interesse – das Problem definiert sie oder er aus der Beschäftigung mit der Welt, die sie oder ihn umgibt –, und lässt es sich nicht durch Marktforschung diktieren. Bei der Problemdefinition spielen häufig soziale, ethische oder politische Kriterien eine zentrale Rolle, denn der Designer sucht immer auch nach einem Sinn, welchen er bestenfalls im Entwurfsprozess auf seine Lösung überträgt und damit für andere zugänglich, im “schlimmsten” Fall konsumierbar, macht.

Selten geht es dem Design Entrepreneur darum, durch seine Unternehmung reich zu werden; viel eher erfreut sie oder er sich daran, wenn der Sinn der Lösung von anderen erkannt und geschätzt wird, sie sich verbreitet, sie oder er sie repräsentieren darf und so für sie oder ihn zum Erfolg wird. Auch das Wachstum betrachtet der Design Entrepreneur – häufig geprägt durch ihre oder seine Ausbildung und Erfahrungen in Selbstständigkeit und Agentur – kritisch. Lieber fragt sie oder er, was wirklich nötig ist, ganz nach der vom ersten Semester an eingetrichterten Doktrin “less is more”, die scheinbar erst heute wieder, in einer zuerst nimmersatten und nun vor-sich-hin-kriselnden Wirtschaft, eine zweite nachmoderne Blüte treibt.

In den ersten zwei Jahren der Vertiefung “Design Entrepreneurship” konnten wir – durchaus mit Freude an der Bestätigung – erfahren, dass vorgegebene Abläufe am Design Entrepreneurship scheitern, da die Probleme genauso individuell sind, wie die Ansätze mit denen ihnen die Designer begegnen. Persönlichkeit und aufwändige individuelle Betreuung sind im Design Entrepreneurship zentral und widerstreben der Modellierbarkeit, welche Ansätze wie das sogenannte “Design Thinking” vorgaukeln. Ist Design Entrepreneurship damit die Lösung auf all unsere gesellschaftlichen Probleme? Nein, ganz sicher nicht; aber es verändert deren Wertschätzung in dem es sich bemüht, sie sinnvoll und nachhaltig zu lösen. Zudem stellt sie Zusammenschlüssen und Gleichschaltung von Grossunternehmen eine Diversität an agilen wirtschaftlichen Ansätzen – Unternehmensformen, Services, Produkten, Verkauf, Vertrieb etc. – gegenüber, die traditionelle KMUs heute nicht mehr ausreichend leisten können, und sichert so durch Innovation und Parzellierung unser soziales System.

 

Wie es den ersten Absolventinnen und Absolventinnen in den drei Monaten nach ihrem Abschluss als Design Entrepreneurs ergangen ist und was aus ihren Projekten geworden ist, erfahrt Ihr an der Diskussion “What comes after the Master?” im Impact Hub Bern, am 6. Mai, ab 13:00.

 

Mehr über die Berner Designititative, die Design Entrepreneurship in Bern fördert, erfahrt Ihr am Kick-Off Event im Impact Hub Bern, am 5. Mai, ab 17:30.