Digital Nomad Tobias – Von Bern nach Berlin
26 January 2018 - impacthubteam

Vor kurzem haben wir euch von Rolf und seiner Remote Arbeit erzählt. Doch er ist nicht der Einzige, der diesen Arbeitsstil wählt: Tobias von Nothing Interactive hat während 1 ½ Jahren von Berlin aus gearbeitet, anschliessend noch ein paar Monate aus Hamburg. Wie es dazu kam und wie es ihm dabei ging, erzählt er uns im Interview:

Wieso wolltest du Remote arbeiten?

“Nach einiger Zeit in Bern, hatte ich das Bedürfnis nach einem Szenenwechsel. Ich wollte das Konzept eines Austauschjahres wie man es im Studium macht ins Berufsleben übernehmen. Dazu kam Kremenas* Ausstieg aus der IT – das war sicher mit ein Auslöser.

Ursprünglich wollten wir mal für 6 Monate gehen, aber dann stellten wir fest: wir sind gerade erst angekommen. Und so blieben wir noch ein Jahr länger…”

*Genau, wir reden von Kremena, unserer veganen Küchenchefin. Zusammen sind sie auch noch im Projekt Habakuk unterwegs und Tobias tüftelt bei den Veganauten mit: sie teilen also eindeutig eine Leidenschaft für alles Vegane!

Wie stand das Team von Nothing Interactive zu deiner Remote Arbeit?

“Ich hatte von Anfang an Support vom Team. Bevor wir gegangen sind, habe ich zum Testen öfter vom Home Office gearbeitet und so feststellen können, was funktioniert und was nicht. Ich habe dann bei Nothing geholfen die Infrastruktur entsprechend aufzubauen, damit ich auch problemlos von Berlin coden und in Kontakt bleiben konnte.

Wichtig war, dass Berlin in der gleichen Zeitzone ist. Ich habe engen Kontakt zum Team und zu Kunden, das wäre sonst nicht möglich gewesen.”

Was hat für dich gut funktioniert, was weniger?

“Ich arbeite zwischen 50-70%, das heisst es war noch genug Zeit um auch vor Ort etwas zu machen. Mit einer Vollzeitstelle ist das sicher schwieriger. Auch Programmieren geht gut von Remote, da hat es mir meine technische Rolle einfach gemacht. Hingegen ist zusammen planen oder der Kundenkontakt etwas schwieriger.

Allerdings habe ich mit der Zeit gemerkt, dass man vom Team vor allem das Negative mitbekommt, wenn es also Probleme gibt und nur wenig vom Positiven wie gemeinsames Mittagessen und spontane PingPong-Sessions. Das beeinträchtigt dann irgendwann die Stimmung. Wenn ich länger in Berlin geblieben wäre, hätte ich wohl den Job gewechselt – einfach weil es mehr “fägt” mit anderen wirklich zusammenzuarbeiten.

Was leider überraschenderweise nie so gut funktioniert hat wie es sollte: Die Technik. In Coworkings ist die Internetqualität nicht gut genug für Videocalls. Noch dazu ist viel Telefonieren sowieso nicht ideal für Coworking Spaces, so dass ich letztendlich viel von zu Hause gearbeitet habe.”

 

Wem würdest du vom Remote Arbeiten eher abraten?

“Für mich hat es nur funktioniert, weil ich mein Team schon gut kannte. Man kommuniziert mehr schriftlich oder per Telefon, wenn man die Person “dahinter” nicht kennt, kann das schnell schwierig werden. Neu in ein Team zu kommen, dass man nicht persönlich kennt, kann ich mir nicht vorstellen. Auch muss man selbst gut zwischen Arbeit und Freizeit trennen können.”

Hast du Tipps für andere, die auch Remote Arbeit mal testen wollen?

“Am Anfang Zeit einplanen, um den Ort und Menschen kennenzulernen, Arbeitsorte zu testen und sich einzuleben. Offen sein, dass sich die Arbeit und die Rolle eventuell durchs Remote Arbeiten verändert. Und am wichtigsten ist, dass man das Team hinter sich hat.”

 

Fazit

An einem tropischen Ort, unter dem Sonnenschirm und mit Blick aufs Meer arbeiten. Oder einfach mal für ein paar Monate auswandern, aber den sicheren Job und den guten Lohn behalten. Für die Weltreise nicht kündigen, sondern die Arbeit mitnehmen. Das klingt alles erst einmal nach Wunschvorstellung, ist je nach Job heute aber durchaus möglich. Bedingung dafür ist aber ganz klar:

  • Das Team muss es unterstützen.
  • Die Arbeit muss natürlich digital sein und ausserdem bis zu einem gewissen Grad unabhängig erledigt werden können.
  • Man bringt eine gewisse Selbstdisziplin mit.

Weitere Faktoren, die helfen, sind ein gutes Kontaktnetz vor Ort oder Zeit es aufzubauen sowie klare Kommunikationskanäle und gegenseitige Arbeitsanweisungen. Und nicht zuletzt, die Bereitschaft, die eigene Rolle im Team entsprechend anzupassen.

Letztendlich hat keiner der drei die Remote-Arbeit als Dauerzustand gewählt, wofür es sicher viele Gründe gibt, aber einer der besonders ins Auge sticht. Wie Tobias sagt: “Weil es mehr “fägt” mit anderen wirklich zusammenzuarbeiten.”