Mirjam Walser und Seraina Soldner haben sich ihren Wunsch nach einer sinnhaften Tätigkeit erfüllt: Die beiden Jungunternehmerinnen starten im Herbst ihre 6-monatige SINGA Factory für Flüchtlinge, die ein Unternehmen im Tech-Bereich gründen möchten. Doch alles von Anfang an.
Bei der Huberöffnung im Herbst traf ich Mirjam zum ersten Mal. Bei einem Bier erzählte sie mir, dass sie ihren sicheren, gut bezahlten Job gekündigt habe, weil sie sich mit einer eigenen Idee selbstständig machen wollte. Ihre Vorstellung war noch etwas vage, doch das änderte sich kurz darauf.
Zur gleichen Zeit knüpfte Seraina in Genf Kontakte mit Gründern der Organisation SINGA aus Frankreich und Deutschland, welche Flüchtlinge und Einheimische durch eine Vielfalt an innovativen Projekten miteinander verbindet. Nach einem intensiven Austausch den Gründern wurde klar, dass Seraina SINGA in der Schweiz mit aufbauen wollte. Über eine persönliche Empfehlung fand sie kurz darauf die perfekte Mitstreiterin in Bern, Mirjam. Zusammen entwickelten sie die Idee, ein Startup Programm für Geflüchtete, die SINGA Factory, auf die Beine zu stellen.
Die SINGA Factory bietet den Teilnehmenden, den SINGApreneurs, wöchentlich ein bis zwei Workshops zu geschäftsrelevanten Themen wie Business Modelle, Finanzierung, Marketing sowie Design Thinking und rechtliche Aspekte der Unternehmensgründung. Neben den Workshops coworken sie gemeinsam und werden zudem eins zu eins begleitet von Mentor*innen und Coaches. Ziel ist es, sie unternehmerisch fit zu machen, um im Anschluss erfolgreich in die Selbstständigkeit zu starten. Die SINGA Factory wird von Engagement Migros unterstützt und ermöglicht dadurch den Aufbau eines nachhaltigen Programms.
Was motiviert die beiden, sich so stark zu engagieren für diese Sache? Mirjam und Seraina sehen SINGA in erster Linie als Brücke, um Menschen mit verschiedenen Hintergründen zusammenzubringen um gemeinsame Projekte zu lancieren. Seraina präzisiert: “Für mich ist es wichtig, mich für die Chancengleichheit einzusetzen. Dabei ist es zentral, dass sich Menschen auf Augenhöhe begegnen können, um gemeinsame Unternehmungen zu starten, die sie befähigen, ihr Potential auszuschöpfen.” Für Mirjam geht es auch um die Art, wie man handelt: “Ich bin überzeugt vom Konzept Social Entrepreneurship, also mithilfe eines Geschäftsmodells eine reale gesellschaftliche, ökologische oder soziale Herausforderung zu lösen.”
Die Frauen haben grosse Pläne. Zweimal im Jahr soll eine SINGA Factory stattfinden, nach Zürich hoffentlich auch in Bern und Genf. Ein temporäres Büro und einen Durchführungsort für ihre Factory haben sie auf alle Fälle bereits gefunden. Die jeweiligen Impact Hubs bieten ihnen liebend gerne ein Zuhause.