Besuch bei «Blindspot» in Bern – Ein Gespräch mit Jonas Staub über soziale Innovation

Jonas ist der Gründer und Geschäftsleiter von Blindspot, einem sozialen Unternehmen, das Inklusion und Vielfalt in der Schweiz fördert.

Jonas Staub ist der Gründer und Geschäftsleiter von Blindspot, einem sozialen Unternehmen, das Inklusion und Vielfalt in der Schweiz fördert. Jonas und sein Team setzen sich für eine Gesellschaft ein, in der Inklusion in allen Strukturen als Selbstverständlichkeit gelebt wird. Zu Blindspot gehört ein ganzer Blumenstrauss aus Gastronomiebetrieben, integrativen Arbeitsmarktprojekten, Pop-Up Stores sowie Jugendtreffs und Freizeitaktivitäten für Jugendliche.

Frederike Asael | Impact Hub Bern: Jonas, erzähl uns doch, was Blindspot macht und für was ihr steht.

Jonas Staub | Blindspot: Wir sind vom Mehrwert einer vielfältigen Gesellschaft überzeugt. Damit dieser erfahrbar wird, schaffen wir Plattformen, wie beispielsweise unsere inklusiven Gastronomiebetriebe Provisorium46 und die Fabrique28. Diese Orte fördern Begegnungen und die persönliche Weiterentwicklung. In diesem Rahmen begleiten wir junge Menschen mit und ohne Beeinträchtigung auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben.

Während Corona habt ihr nicht den Kopf in den Sand gesteckt, als die Restaurants zu waren, sondern grad noch einen neuen Betrieb aufgebaut. Wow! Kannst du uns was davon erzählen?

Mit unserem Inklusionsansatz haben wir eine sehr agile und innovative Teamkultur, welche in Krisenzeiten uns vorantreibt, unsere Vision konsequent umzusetzen. Nur mit so einer Teamkultur kannst du grosse und echte Visionen umsetzten. Denn du befähigst und motivierst mit diesem Ansatz alle Beteiligten. Inklusion ist in diesem Sinne ein Wirtschaftsmodell. Somit konnten wir unseren zweiten Gastronomiebetrieb, die Fabrique28, eröffnen, einen inklusiven Wochenmarkt lancieren und im Frühling ein Pop-Up auf dem Biohof realisieren. Nachhaltigkeit in allen Bereichen liegt uns am Herzen. Wir haben uns darauf konzentriert, was noch möglich war, und nicht den Fokus auf die neuen Barrieren gelegt.

Ihr habt ja inzwischen 40 Mitarbeitende und davon 16 mit Beeinträchtigungen. Für die Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung erhaltet ihr keine Gelder von der öffentlichen Hand, sondern zahlt einfach einen fairen, ihren Fähigkeiten entsprechenden Lohn. Das ist sehr aussergewöhnlich und heisst, dass ihr euch absolut im freien Gastronomiemarkt bewegt. Das ist sehr besonders, erzähl uns bitte mehr…

Ich bin der Meinung, dass Subventionen der Killer von Innovationen und der inklusiven Teamkultur sind. Wenn du innovativ arbeiten möchtest, musst du leistungs- und lösungsorientiert arbeiten und nicht nach dem Giesskannenprinzip wie bei Subventionen. Dies motiviert alle Menschen – denn jeder möchte gebraucht werden, teilhaben, etwas bewegen und sich weiterentwickeln. Dabei sollen Gelder beispielsweise durch Förderer:innen und Partner:innen als zielgerichtete Investitionen gebraucht werden, wie zum Beispiel bei unserer inklusiven Ausbildung.

Du bist ein vielseitig interessierter Mensch. Was bewegt dich in deinem Leben, wenn du mal nicht arbeitest?

Ich lerne gerne neue Menschen kennen, führe philosophische Diskussionen mit ihnen und liebe es, meine Zeit in der Natur zu verbringen. Durch all diese neuen Begegnungen kann ich meine Gedanken in der Natur kreisen lassen, neue Erkenntnisse gewinnen und mich stets weiterbewegen. Eine Art Kreislauf, also.

Vielen Dank, Jonas. Chapeau für eure Arbeit und alles Gute für dich und euer Team!

Rechts im Bild: Unser Gesprächspartner Jonas Staub. Foto von Tom Hiller.

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