An der Aare mit: Karl-Martin Wyss von der BEKB

Unser heutiger Gesprächspartner kennt Bärn und seine Kantonalbank, unsere Partnerin die BEKB, so gut wie seine Hosentasche.

Unser heutiger Gesprächspartner kennt Bärn und seine Kantonalbank, unsere Partnerin die BEKB, so gut wie seine Hosentasche. Er ist nämlich seit seiner Geburt hier unterwegs und seit 30 Jahren für die BEKB in verschiedensten Funktionen tätig. Wen besseres könnten wir also an diesem sonnigen Spätsommertag in unserem Outdoor-Office treffen, um mit ihm über die Nachhaltigkeit und Verantwortung von Banken zu diskutieren?

Sol Kislig | Impact Hub Bern: Lieber Karl-Martin, vielen Dank, dass du dir Zeit für uns genommen hast. Starten wir doch gleich mit dir. Beschreibe dich mit drei Adjektiven. Karl-Martin Wyss | BEKB:

Ausgeglichen, neugierig, mutig.

Was ist deine Leidenschaft?

Bärn.

Kannst du uns deine Rolle bei der BEKB etwas genauer erklären?

Ich bin seit dreissig Jahren bei der Kantonalbank, meine jetzige Rolle ist meine zehnte Stelle innerhalb der BEKB. Ich war auch mal Kundenbetreuer, habe Niederlassungen geführt, in der Ausbildung gearbeitet,in den letzten Jahren war ich Marketingleiter. Nun bin ich Leiter Fokus@2025+

Und welche Themen beschäftigen dich momentan? Wir setzen zurzeit unsere Strategie 2025 um. Die Frage, die sich hinter dem Plus versteckt, lautet: Was ist wichtig für eine Bank, wenn sie einen längerfristigen, nachhaltigen Fokus haben will? Welche Projekte, Arbeiten, Partnerinnen und Partner sind relevant?

«Was braucht es konkret, um nachhaltig begeistern zu können? Genau das herauszufinden, ist mein Auftrag.»

Also eigentlich das, was über diese Fünfjahresperiode hinausgeht.

Genau. Wir haben eine Vision: «Wir begeistern nachhaltig». Nachhaltigkeit in einem weiteren Sinne priorisieren wir bereits seit 1995. Seither haben wir uns laufend weiterentwickelt; Nachhaltigkeit wurde immer breiter und umfassender diskutiert, soziale Komponenten kamen dazu, unsere Produkte wurden auf ihre Nachhaltigkeit geprüft. Vom Papier sparen und Lichterlöschen haben wir uns nun einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie verschrieben.Begeistern ist ein hochgestecktes Ziel für eine Bank, das ist uns bewusst. Aber dem stellen wir uns gerne: Wir wollen in unserem Umfeld Sinn machen, wir wollen eine verlässliche und aktive Partnerin sein unsere Strategie Seite an Seite mit unseren Kund*innen denken und leben. Die Frage ist enorm spannend: Was braucht es genau, um nachhaltig begeistern zu können?  Das herauszufinden, ist mein Auftrag.

«Du musst hundertprozentig hinter einer Sache stehen können, damit die Arbeit Sinn und Spass macht.»

Wie und wo überschneiden sich deine persönlichen Werte mit denen deiner Arbeitgeberin?

Sie überschneiden sich stark. Die drei Werte der BEKB – Engagement, Nachhaltigkeit und Vertrauen – sind meiner Ausrichtung sehr ähnlich. Der Mensch mit Kopf und Herz spürt sehr gut, ob er oder sie in der richtigen Bahn ist und sich mit den Themen beschäftigt, die sie oder ihn wirklich interessieren. Dabei sind Werte wie ein Leuchtturm. Du musst hundertprozentig hinter einer Sache stehen können, damit die Arbeit Sinn und Spass macht.Wo würde ich dich ausserhalb deiner Bürozeiten am ehesten antreffen? In meiner Freizeit engagiere ich mich gerne für die Gemeinschaft und kulturelle Anliegen. Momentan bin ich Präsident des Kleinen Kirchenrates der röm.-katholischen Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung mit rund 60'000 Menschen. Ausserdem bin ich in der Robert Walser Stiftung. Robert Walser war ein bekannter Schriftsteller aus dem Seeland, der die Lehre bei der BEKB gemacht hat. Des Weiteren betreue ich die Finanzen der Internationalen Stiftung Hochalpine Forschungsstationen Jungfraujoch und Gornergrat. Du spürst es vielleicht, ich bin vielseitig interessiert und engagiert. Das erweitert den Horizont. Wissenschaftler*innen beispielsweise haben eine ganz andere Optik auf die Zeit, sie denken längerfristig. Privat triffst du mich fast überall in der Stadt. Ich bin gern in Bern.

«Ich bin vielseitig interessiert und engagiert. Das erweitert den Horizont.»

Die BEKB ist Partnerin des Impact Hub Bern. Was hat euch zu diesem Schritt bewegt?

Der VR der BEKB hat den BEKB Förderfonds ins Leben gerufen, um der Gesellschaft etwas zurückzugeben.  Pro Jahr bewilligen wir rund 140 Gesuche zu Gunsten von gesellschaftlich, sozial und kulturell engagierten Menschen und Institutionen und unterstützen damit gemeinnützige Projekt mit rund einer Million Schweizerfranken. Der Impact Hub Bern wird auch im Rahmen dieses Förderfonds berücksichtigt. Zum einen, weil uns eure Initiativen zur Vernetzung der lokalen Wirtschaft überzeugen. Auf der anderen Seite wollen wir auch von euch lernen, wie man neue Formen der Zusammenarbeit entwickeln kann. Beim Impact Hub Bern wird nicht einfach nur eine Art zu denken und zu handeln vermittelt, sondern die Offenheit, in die Breite zu wirken, neugierig zu sein und sich ständig miteinander auszutauschen, um vorwärts zu kommen.

«Beim Impact Hub Bern wird nicht einfach nur eine Art zu denken und zu handeln vermittelt, sondern die Offenheit, in die Breite zu wirken, neugierig zu sein und sich ständig miteinander auszutauschen, um vorwärts zu kommen.»

Eure Vision 2025 – «Wir begeistern nachhaltig» – ist eure Antwort auf  den Nachhaltigkeitsanspruch eurer Kund*innen und deren Forderung nach vorausschauendem Denken . Ist dieser Anspruch gegenüber Banken in den letzten Jahren gestiegen?

Ja, auf jeden Fall. Unsere Kundinnen und Kunden haben nun über eine Milliarde Franken in nachhaltige Anlagefonds investiert. Das zeigt, dass sie sehr sensibilisiert sind und Wert darauflegen, wo und wie ihr Geld angelegt wird. Aber nicht nur das: Sie wollen auch wissen, wie die BEKB in ihrer Grundstruktur ausgerichtet ist, wer wir genau sind und wie wir denken. Das ist eine Herausforderung für uns, wir müssen uns tagtäglich bewähren und müssen uns auch konstant weiterentwickeln. Wir wollen nicht nur reagieren, sondern auch bereit sein, neue Lösungen für unsere Kundinnen und Kunden zu entwickeln.

«Unsere Kundinnen und Kunden haben nun über eine Milliarde Franken in nachhaltige Anlagefonds investiert. Das zeigt, dass sie sehr sensibilisiert sind und Wert darauf legen, wo und wie ihr Geld angelegt wird.»

Wie transparent ist die BEKB? Wie praktiziert die BEKB Transparenz?

Zum einen kommunizieren wir via die Landing Page huetfuermorn.ch. Aber auch mit dem Nachhaltigkeitsbericht – der ist mittlerweile so umfassend  wie der Geschäftsbericht selber. Da kannst du ganz genau nachlesen, was wir im letzten Jahr alles punkto Nachhaltigkeit gemacht haben. Wir nehmen zum Beispiel zu allen SDGs Stellung; welche wir schon gut umsetzen, wo wir noch Potenzial sehen, welche Ziele für uns nicht im Vordergrund stehen.

Dieses Jahr hat der Impact Hub eine Umfrage für die BEKB im Rahmen eurer Vision durchgeführt. Darin wurden die Teilnehmenden gefragt, was sie denn unter einer Bank, die nachhaltig begeistert, verstehen. Was waren die Haupterkenntnisse?

Die Studie hat uns einen guten Einblick in die Denkweise der Jugend gegeben (Anmerkung: 76% waren unter 35 Jahre alt), eine Zielgruppe, die für uns sehr wichtig und interessant ist. Die Studie hat aufgezeigt, dass vor allem junge Leute bei einer Bank einen sehr starken Wert auf deren gesellschaftliches Engagement legen. --- Es wird erwartet, dass Projekte unterstützt werden, die einen Bezug zu unserem Lebensraum haben und die den Menschen hier zugutekommen, wie zum Beispiel die Gassenküche.  Ausserdem zeigte sich, dass schnelle digitale Lösungen gefragt sind, aber dass für wichtige Fragen immer noch das Bedürfnis für persönliche Kontakte besteht. Das entspricht auch unserer Absicht und Strategie.

Zudem wurden Lösungsansätze diskutiert. Wurden einige davon umgesetzt?

Ja, die Netzwerke pflegen. Beispielsweise die Partnerschaft mit dem Impact Hub: Sie hat einen Nutzen für beide Seiten, aber auch eine Ausstrahlung gegen aussen. Des Weiteren wollen wir mehr über Branchengrenzen hinausdenken. Wir können von der Gastro- und Hotelleriebranche zum Beispiel viel über Gastfreundschaft und Servicequalität lernen. Wir wollen diesen erweiternden Horizont weiterführen.

Wie siehst du die Verantwortung des Schweizer Finanzplatzes und einzelner Retailbanken wie der BEKB bezüglich dem Thema Klimawandel-Mitigation und Nettonull?

Wir stehen alle in der Verantwortung. Eine Bank muss zuerst ihre Hausaufgaben machen und CO2-neutral werden. Die BEKB hat da frühzeitig gehandelt und ist seit 2012 CO2-neutral.  Wir sind eine Bank, die nicht immer die lauteste ist, sondern lieber Taten für sich sprechen lässt.

Beim PWC/ WWF Report «Nachhaltigkeit im Schweizer Retailbanking Report 2020/21» schneidet die BEKB in allen Kategorien genügend bis gut ab. Grund, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen?

Nein (lacht). Tatsache ist, dass wir seit Bestehen dieses Rankings gut abschneiden und unter den führenden Banken sind. Es hat jedoch keine Bank im Rating die höchste Kategorie erreicht. Wir haben auf jeden Fall die Motivation, uns auch im WW-Ranking zu verbessern. Unsere Arbeit ist aber nicht auf ein Rating ausgerichtet, sondern wir wollen einen echten Beitrag an den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen leisten. Wenn wir hier eine Vorreiterrolle übernehmen können, dann umso besser.

Was für ein Schlusspunkt. Kari, vielen lieben Dank für dieses spannende Gespräch.

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